Vorbei sind die Tage, an denen kopflose Dinge nur mit Horrorfilmen in Verbindung gesetzt wurden. „Was soll das denn bedeuten”, fragst du dich? Es geht tatsächlich um einen E-Commerce Trend, den du nicht verpassen solltest!
Da sich die Bedürfnisse und Verhaltensweisen von Onlinekunden schnell und kontinuierlich ändern, passen sich viele der Top E-Commerce Einzelhändler an diese Tatsache an, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen. Marktführer wie Amazon bedienen sich einer neuen Strategie, die ihnen bei der Innovation und Experimentierung hilft die neuen Bedürfnisse der Verbraucher zu erfüllen: Headless Commerce (zu deutsch: „kopfloser Handel”).
Es ist nicht so gruselig wie es sich anhört, das versprechen wir.
Ist Headless Commerce etwas, was du für deinen Onlineshop in Erwägung ziehen solltest? Falls du dich schon länger fragst, was es auf sich hat mit diesem neuen Trend in der E-Commerce Welt, dann bist du genau an der richtigen Stelle um mehr darüber zu erfahren. Erfahre hier alles was du über Headless Commerce wissen möchtest: was es ist, warum es derzeit so beliebt ist, wer es anwenden sollte und wie du „kopflos” mit deinem Onlinegeschäft durchstarten kannst.
Was ist Headless Commerce?
Du fragst dich sicherlich: warum ist diese Art von Handel kopflos, und was ist mit dem Kopf passiert?
Der Name klingt zugegebenermaßen ein klein wenig abstrakt. Doch Headless Commerce ist eigentlich ein ziemlich unkompliziertes Konzept.
In anderen, mehr technischen Worten, bedeutet dies, dass du über ein CMS oder eine andere, ähnliche Lösung verfügst, die all deine Produktinformationen speichern, verwalten und verteilen kann, doch das Frontend (oder in dem Fall der „Kopf”) wurde entkoppelt und entfernt. Mit APIs können Einzelhändler mit einer Headless Commerce Architektur all diese Informationen für jeglichen Bildschirm und Gerät bereitstellen, und Frontend-Entwickler können diese in einem beliebigen Framework an Kunden präsentieren.
E-Commerce Händler können mit diesem Ansatz flexibler und agiler handeln wenn es um die maximale Optimierung ihres Onlineshops geht. So können sie zum Beispiel kontinuierlich Änderungen am Einkaufserlebnis vornehmen und zunehmend neue Wege testen um die Customer Journey zu personalisieren.
Wieso ist überall nur noch von Headless Commerce die Rede?
All diese Flexibilität macht den Headless Commerce zu einem natürlichen Begleiter im Zeitalter des Internets der Dinge (IoT). In der Vergangenheit waren Frontend- und Backend von E-Commerce Plattformen eng miteinander verbunden. Das heißt, egal wie viele Anpassungsfunktionen es gab, sie waren lediglich dafür gemacht, Content für Webseiten und vielleicht auch Apps zu liefern.
Im IoT-Zeitalter, wo E-Commerce Händler in der Lage sein müssen ihre Informationen für verschiedene Endgeräte wie Smart Watches, Smart Speakers und sogar Smart Appliances bereitzustellen, erlaubt ihnen der Headless Commerce Ansatz sich an diese Änderungen anzupassen und ihren Content auf alle neuen Plattformen mittels einer API-Schnittstelle zu bringen. Anstatt darauf zu warten, dass die CMS-Architektur mit unserer sich schnell verändernden Technologielandschaft Schritt hält, können wir einfach die Kopf-Architektur (Frontend) entfernen und APIs verwenden, um sofort in diese neuen Kanäle zu gelangen.
Es gibt einige E-Commerce Trends, die zum Aufstieg vom Headless Commerce verholfen haben.
Kunden haben hohe Erwartungen an Einzelhändler
Wir leben in einem Zeitalter der Bequemlichkeit, insbesondere wenn es um Kunden geht. Onlineshopper erwarten, dass sie die gewünschten Produkte mit nur ein paar Klicks finden und kaufen können. Das übt natürlich eine Menge Druck auf Händler aus den Kunden schnellstmöglich das Erlebnis bieten zu können, wonach sie auf den verschiedensten Einkaufsplattformen suchen. Doch die guten Neuigkeiten sind: Headless Commerce kann ihnen genau dabei helfen.
Es gibt heutzutage mehr Vertriebskanäle als je zuvor
Wir wissen bereits, dass E-Commerce Händler heutzutage eine Omni-Channel-Strategie anwenden müssen um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Doch krampfhaft zu versuchen jeden Verkaufskanal zu erreichen, den Verbraucher nutzen, kann schnell zu Kopfschmerzen führen. Mit Headless Commerce können Händler alle verschiedenen Kanäle ganz einfach erreichen, indem sie ihre Informationen aus dem Backend mit einer API-Schnittstelle bereitstellen, ohne dabei große Änderungen an ihrer Architektur vornehmen zu müssen. Um wirklich omnichannel zu werden, musst du kopflos an die Sache gehen.
Headless Commerce ist notwendig um deiner Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein
Alle E-Commerce Händler wissen wie wettbewerbsintensiv der Onlineverkauf ist. Um der Konkurrenz ständig einen Schritt voraus zu sein, ist es unerlässlich neue Technologien schnellstmöglich anzuwenden. Eine Headless Commerce Strategie gibt dir die Flexibilität um dies zu ermöglichen.
Headless Commerce System vs. Traditionelle E-Commerce Plattform
Es gibt drei wesentliche Punkte, die den Headless Commerce von seinem traditionellen Gegensatz unterscheiden.
Warum du „kopflos” handeln solltest..und warum nicht
Wie jeder Trend im Einzelhandel, zieht der Headless Commerce seine Vor- und Nachteile mit sich. Bevor du also entscheidest, ob eine Headless Architektur das Richtige für dich ist, solltest du Folgendes wissen:
Hauptvorteile einer Headless Commerce Architektur
Für E-Commerce Händler, die stets auf dem neuesten Stand der Branche bleiben wollen, überwiegen die Vorteile eines Headless Systems definitiv die Nachteile.
Headless Commerce ist der Schlüssel zum Omni-Channel-Vertrieb
Eine Headless Commerce Architektur ist der lebende Beweis dafür, dass Händler dadurch von allen verfügbaren Vertriebskanälen problemlos Gebrauch machen können (von Alexa bis hin zu Kühlschränken mit integriertem Bildschirm), und sogar von Kanälen, die erst noch eingeführt werden. Egal mit welchem Kanal Händler ihre Daten verbinden möchten, mit dieser Struktur ist eine nahtlose Integration möglich.
Einfache Anpassungen und Personalisierungen mit Headless Commerce
Ein Headless Commerce System schenkt Händlern die Flexibilität bei Bedarf schnelle Änderungen im Frontend durchzuführen ohne dabei IT oder einen Entwickler mit einzubeziehen um diese Änderungen im Backend zu übernehmen.
Agiles Marketing durch Headless Commerce
Mit einer Headless Commerce Architektur können Marketing-Teams viel schneller Kampagnen oder neue Produkte einführen.
Kürzere Produkteinführungszeit mit Headless Commerce
Die Ausweitung deiner Produkte auf einem neuen Vertriebskanal mit einer traditionellen E-Commerce Plattform kann eine Menge Zeit beanspruchen - mal ganz abgesehen von der Skalierung, die noch mehr Zeit und Mühe kostet. Mit einer Headless Architektur sind deine Produktinformationen zentral gespeichert und können mittels einer API-Schnittstelle zu jeglicher Plattform gesendet werden, was die Produkteinführungszeit drastisch reduziert.
Headless Commerce kann deine Conversion erhöhen und deinen CAC reduzieren
Die Agilität einer Headless Architektur erlaubt den Händlern mittels A/B Testing mit verschiedenen Kundenerlebnissen zu experimentieren, um festzustellen was ihnen die meisten Conversions einbringt. Es kann ebenfalls die Kosten der Kundenakquise runter bringen (CAC), da Strategien, die sich auf die Content-Erstellung konzentrieren mehr organischen Traffic einbringen und die Abhängigkeit von bezahlter Werbung reduziert.
Grundlegende Nachteile einer Headless Commerce Architektur
Wie auch jedes andere Tool, ist Headless Commerce nicht perfekt. Hier sind die Nachteile, über die du dir bewusst sein solltest.
Headless Commerce bringt fortlaufende Kosten mit sich
Eines der größten Nachteile eines Headless Systems ist, dass das Frontend nicht länger bereitgestellt wird und somit mit Hilfe eines Entwicklers erstellt werden muss, was Zeit und Kosten mit sich bringt. Wenn ein Händler mit einem Entwicklerteam zählt, das die Frontends für die jeweiligen Kanäle erstellt, können sehr schnell Kosten zusammen kommen.
Die Einführung eines Headless Commerce Systems ist zeitaufwändig
Aufgrund der ganzen Entwicklung braucht es Zeit, bis ein Headless System vollständig eingeführt ist. Es ist allerdings auch möglich Anbieter von Headless-Lösungen zu finden, die schnell eine bereits vorhandene UI an die Bedürfnisse des Händlers anpassen können.
Headless Commerce kann sehr komplex sein
Die Vorteile der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit machen ein Headless System gleichzeitig auch sehr komplex. Händler sehen sich dadurch in der Lage sehr stark von Frontend-Entwicklern für jegliche Änderungen im System abhängig zu sein.
Solltest du auf eine Headless Architektur umsteigen?
Eine der größten Herausforderungen für E-Commerce Händler ist herauszufinden, ob eine Headless Architektur die richtige Wahl für ihr Unternehmen ist. Das ist keine leichte Entscheidung. Hier sind einige Anhaltspunkte, die dir dabei helfen, festzustellen ob ein Headless System die richtige Wahl für deine E-Commerce Marke ist.
Du möchtest eine bessere Omni-Channel-Strategie
Wenn deine Marke mit sehr viel Content arbeitet oder von Kundenerlebnissen gesteuert wird, dann kann eine Headless Architektur die richtige Wahl für dich sein. Wenn du auf der Suche nach besseren Personalisierungsmöglichkeiten, AI- oder AR-Funktionen, oder einem Weg auf andere Vertriebskanäle schnell und nahtlos zu expandieren, dann kann dir eine Headless Architektur dabei helfen.
Du verkaufst auf verschiedenen Seiten und an mehreren Orten
Wenn du mehrere Webseiten hast oder deine Produkte in verschiedenen Ländern verkaufst, dann ermöglicht dir eine Headless Commerce Architektur verschiedene Frontends aus einem zentralen Backend, in dem all deine Produktinformationen und dein Content lebt, bereitzustellen.
Du hast bereits in ein gutes CMS investiert
Wenn du bereits ein CMS eingerichtet hast, das du als gut befindest und nur auf der Suche nach einer Commerce-Erweiterung für deine Seite bist, kannst du mit einem Headless System dein CMS beibehalten und ein entkoppeltes Frontend erstellen.
Du möchtest Commerce und Content vereinen
Wenn du eine E-Commerce Seite hast, aber Content erstellst, der auf einer anderen Seite lebt, dann kann dir ein Headless Commerce System dabei helfen die beiden zu vereinen, indem du diese Daten in einem Backend zentralisiert und diese in einem angepassten Frontend schiebst.
Wie du auf Headless umsteigen kannst
Bist du bereit für den Sprung in eine Headless Commerce Architektur? Dann erfahre hier wie.
Definiere deine Bedürfnisse vor der Entwicklung
Das Erste, was jeder Händler tun sollte, bevor er an einer Headless Commerce Lösung arbeitet, ist in die Schuhe des Kunden zu schlüpfen und das Geschäft durch deren Augen zu betrachten. Analysiere das Kundenerlebnis. Schreibe dir auf was deine Plattform zur Zeit anbietet, was genau fehlt, und was du dem Kundenerlebnis hinzufügen möchtest, und erstelle anhand dessen Prioritäten. Wenn du all diese Informationen zusammen hast, kannst du dich einem Anbieter oder Frontend-Entwickler mit einer klaren Idee deiner Wünsche widmen.
Wähle deine Frontend-Lösung
Wenn es darum geht zu entscheiden welche Frontend-Lösung du in deine Headless Commerce Architektur eingliedern sollst, dann bleiben dir zwei Optionen: du kannst diese selber erstellen, oder kaufen. Es gibt eine scheinbar nicht enden wollende Debatte darüber, welcher der beiden Wege die bessere Option ist, doch eigentlich ist es im Kern des Ganzen ganz einfach: Es kommt auf die Bedürfnisse deines Unternehmens und deinen Fähigkeiten an. Wenn du über die IT-Kenntnisse verfügst ein System von Grund auf zu entwickeln, das wie für dich gemacht ist, dann ist es natürlich ratsam es selbst zu entwickeln. Wenn du weniger erfahren bist, oder ein System benötigst, das du schnell einführen kannst, dann kauf es lieber.
Nun kannst du dein Backend optimieren oder ersetzen
Sobald deine neue Frontend-Lösung eingeführt ist, kannst du nun Änderungen in deinem Backend vornehmen, ohne dabei das Kundenerlebnis zu beeinflussen. Wenn du bereits zufrieden mit deinem CMS bist, dann ist das großartig. Doch wenn der Wunsch besteht deine Backend-Lösung zu ersetzen, kannst du diese nun ganz leicht austauschen oder eine völlig neue einführen. Da diese voneinander entkoppelt sind, hat dies nur sehr geringe oder sogar gar keine Auswirkungen auf dein Frontend.
Maximiere deine Effizienz mit einer Produktinformationsmanagement-Lösung
Wenn du in deinem Unternehmen von einer traditionellen E-Commerce Plattform zu einem Headless Commerce System wechselst, gibt es eine Sache, die unbedingt erforderlich ist: eine starke Produktinformationsmanagement Strategie. Alle seriösen E-Commerce Händler benötigen ein PIM-System, mit dem sie ihre Produktdaten zentralisieren, optimieren, verteilen und analysieren können, vorzugsweise in einer Cloud PIM Software. Sobald deine Headless Commerce Architektur steht, kannst du mit einem PIM mittels einer API-Schnittstelle deine Produktinformationen an deine Frontend-Lösung und jeglichen Kanal schnell und nahtlos senden, was dir eine Omni-Channel-Strategie ermöglicht, die jeder Onlinehändler heutzutage braucht.
Headless Commerce ist nicht die Zukunft - es ist das Hier und Jetzt
Miteinander verbundene Geräte und neue digitale Anhaltspunkte bestimmten heutzutage den Onlinemarkt und mit all dem explosiven Wachstum müssen Onlinehändler mit einer Strategie gewappnet sein, die ihnen erlaubt auf all den verschiedenen Vertriebskanälen präsent zu sein und qualitativ hochwertige und nahtlose Kundenerlebnisse zu bieten.
Headless Commerce gewährt Onlinehändlern einen neuen Standard für Flexibilität, Anpassungen und Personalisierung, die anhand dieser Architektur schnell vorgenommen werden können und somit das Kundenerlebnis optimieren. Falls du eine Headless Commerce Lösung noch nicht für dich entdeckt hast, ist es höchste Zeit herauszufinden was du bisher verpasst hast und warum überall von dieser E-Commerce Innovation die Rede ist.